Apple macht Lala bei Itunes
Von Bernd Kling am 10. Dezember 2009
Nicht weniger als ein Neustart von Itunes steht nach Apples Übernahme von Lala Media bevor. Hat das Wall Street Journal abgelauscht von „Leuten, die über die Strategie informiert wurden“.
85 Millionen US-Dollar hat Apple für das Startup-Unternehmen ausgegeben, wiederum gehört von „Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind“. Lala-Manager sollen außerdem in führende Positionen bei Itunes aufrücken, um die neuen Musikpläne für den Itunes Store umzusetzen. Eine „äußerst bedeutsame Rolle“ komme den Neuankömmlingen von Lala dabei zu.
Dem Bericht zufolge erwägt Apple, bei den über Itunes verkauften Songs ebenfalls auf das Streaming-Modell von Lala zu setzen, das das Abspielen von Musik über den Browser vorsieht. Die Itunes-Kunden erhielten so verschiedene Möglichkeiten, auf die erworbene Musik zuzugreifen und sie zu verwalten. Weder der Download von Apples Software noch der Musikdateien wären unabdingbare Voraussetzung.
Mit dem neuen Geschäftsmodell könnte Apple seine dominierende Rolle im digitalen Musikgeschäft sichern und vielleicht sogar weiter ausbauen. Mit dem möglichen Verkauf von Musik über Suchmaschinen und andere Websites vergrößerte sich die potenzielle Reichweite über die Besucher des eigenen virtuellen Stores hinaus.
Mitzureden haben auch die Musiklabels. Sie sind offenbar noch in einer nachdenklichen Phase und wollten sich nicht öffentlich zur Lala-Übernahme durch Apple äußern. Nichtöffentlich sickerte durch, dass sie einerseits erfreut sind über die Aussicht auf mehr zahlende Kunden, die Musik von weiteren Websites erwerben können – die Entwicklung aber zugleich vorsichtig verfolgen, da sie eine noch stärkere Marktposition Apples fürchten.
Die vermuteten Änderungen könnten auch zu einer grundlegend neuen Definition dessen führen, was der Besitz von Musik, Filmen oder anderen Medieninhalten bedeutet. Es bewegt sich weg vom Besitz eines körperlichen Mediums wie CD / DVD oder zumindest einer digitalen Datei hin zum Recht, auf den Inhalt zuzugreifen.
Apple hält sich zu den berichteten Plänen bedeckt wie immer und ließ bisher nur verlauten, sich nicht zu den Absichten äußern zu wollen. Von einer frühen Phase der Pläne, die noch immer geändert werden könnten, sprachen die zitierten „Leute, die mit Apples Absichten vertraut sind“. Sollten es aber grünes Licht für diese Pläne geben, könnten sie schon im kommenden Jahr umgesetzt werden.
(bk)
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Abbildung: 3GStore.de / CC / Lala (Montage: TecZilla)